Gruppenspezifische Notfalltherapie
4. Cholinesterasehemmer

Wirkcharakter :
Durch vorübergehende (N-Methylcarbamate) oder irreversible (Phosphorsäureester =Alkylphosphate) Hemmung der Cholinesterase in der  cholinergen Synapse - endogene Acetylcholinvergiftung. Inhalatorisch etwa 1.000-fach toxischer als oral. Extreme Empfindlichkeit der Substanzen auf Natriumbicarbonat, das lokal oder intravenös zur Inaktivierung eingesetzt wird.

Gruppe 4 Schweregrad  /  Toxizität
leicht mittel schwer
Atemwege
Beatmen
Circulation
xxx Frischluft Intubation, Venenzugang,
Plasmaexpander, Herzdruckmassage
Diagnostik Miosis, gelegentlich auch Mydriasis, Schweißausbruch, blasse kalte Haut, Erregung,
Krämpfe( tonisch-klonisch ), Durchfall, Erbrechen, Lungenödem, bronchiale Sekretflut,
Atemlähmung, Schock
( Pseudo- ) Cholinesterase im Serum unter Norm :
50 % 70 % 90 %
Entgiftung Augen mit  2 % iger  Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser spülen.
Haut mit  4 % iger  Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser oder  PEG 400  spülen.
xxx Magenspülung nach Atropingabe
bis zum weitgehenden Verschwinden des charakteristischen
(LM -) Geruchs  der Spülflüssigkeit.     Kohlegabe.
Gegengift Atropin 2 mg
( 5 - 10 mg )
i. v.   /   s. c.
Atropin 10 - 50 mg  i. v. , in Extremfällen mehr, dann "biologisch titrieren" :
5 mg  alle 10 min., später  0,5 - 2 (bis 8) mg / h  als Dauerinfusion,
Überdosierungen vermeiden.
Dauer :  Nach klinischem Bedarf, Atropingabe spätestens bei Ansteigen der
erythrozytären Cholinesterase auf mehr als  30 %  des unteren Normwertes absetzen.
xxx Obidoxim (Toxogonin) als Bolus und
anschließende Dauerinfusion (Dauer ist substanzabhängig)
Fürsorge Suizidal :  Psychiater