Arsen -
Unser 1. DMPS-Fall: Hundertfache tödliche Dosis
überlebt
Hitzekoller
- Münchner Studentin schluckte Arsen
München,
28.5.
Sonntagnachmittag
in einem Appartement an der Sonnenstraße - wütend knallt Wolfgang F. (23) die
Tür hinter sich zu. Streit mit Freundin Gaby S. (28): Sie will ins Kino, er zum
Baden.
Die blonde
Pharmazie-Studentin nimmt ein Päckchen Arsensalz vom Schreibtisch, verdünnt es
mit einem Glas Wasser, trinkt alles.
Eine
Kurschlusshandlung - die Hitze, der Föhn!
16.31 Uhr:
in der Polizeieinsatzzentrale schrillt das Notruftelefon. Gaby verzweifelt:
„Mein Gott, ich habe Arsensalz geschluckt, ABER ICH WILL NICHT STERBEN…..!“
16.34 Uhr:
Der Feuerwehrarzt telefoniert mit [b]Oberarzt Dr. Max Daunderer [/b](35) vom
Krankenhaus rechts der Isar: „Das Mädchen hat 0,5 Gramm geschluckt!“ Dr.
Daunderer: „Schon 0,3 Gramm wirken nach zwei Stunden tödlich. Spritzen sie ihr
das Gegengift Sulfactin!“
16.38 Uhr:
Fünf Ärzte stehen in der Toxikologischen Abteilung rechts der Isar bereit. Gaby
S. wird an eine künstliche Niere angeschlossen.
16.50 Uhr:
Gabys Blut droht zu gerinnen. Sie bekommt das neue Gegengift [b]Dimaval.[/b]
17.50 Uhr:
Der Vorrat an Dimaval ist aufgebraucht, die Ärzte
fordern es bei einer Berliner Firma an.
Gestern
Mittag, 12.58 Uhr: mit Blaulicht übernimmt ein Sanka am Rollfeld in Riem das Medikament von einer Sondermaschine.
Minuten
später atmen die Ärzte auf: Gaby kommt durch.
Quelle:
Bild 28.Mai 1979