Arsen 1979 Unser 1. DMPS-Fall

Hundertfache tödliche Dosis überlebt

 

Hitzekoller - Münchner Studentin schluckte Arsen

 

 

München, 28.5.

Sonntagnachmittag in einem Appartement an der Sonnenstraße - wütend knallt Wolfgang F. (23) die Tür hinter sich zu. Streit mit Freundin Gaby S. (28): Sie will ins Kino, er zum Baden.

 

Die blonde Pharmazie-Studentin nimmt ein Päckchen Arsensalz vom Schreibtisch, verdünnt es mit einem Glas Wasser, trinkt alles.

 

Eine Kurschlusshandlung - die Hitze, der Föhn!

 

16.31 Uhr: in der Polizeieinsatzzentrale schrillt das Notruftelefon. Gaby verzweifelt: „Mein Gott, ich habe Arsensalz geschluckt, ABER ICH WILL NICHT STERBEN…..!

 

16.34 Uhr: Der Feuerwehrarzt telefoniert mit [b]Oberarzt Dr. Max Daunderer [/b](35) vom Krankenhaus rechts der Isar: „Das Mädchen hat 0,5 Gramm geschluckt!“ Dr. Daunderer: „Schon 0,3 Gramm wirken nach zwei Stunden tödlich. Spritzen sie ihr das Gegengift Sulfactin!“

 

16.38 Uhr: Fünf Ärzte stehen in der Toxikologischen Abteilung rechts der Isar bereit. Gaby S. wird an eine künstliche Niere angeschlossen.

 

16.50 Uhr: Gabys Blut droht zu gerinnen. Sie bekommt das neue Gegengift Dimaval.

 

17.50 Uhr: Der Vorrat an Dimaval ist aufgebraucht, die Ärzte fordern es bei einer Berliner Firma an.

 

Gestern Mittag, 12.58 Uhr: mit Blaulicht übernimmt ein Sanka am Rollfeld in Riem das Medikament von einer Sondermaschine.

 

Minuten später atmen die Ärzte auf: Gaby kommt durch.

Quelle: Bild 28.Mai 1979