1986 Tschernobyl Atomindustrie Lügenindustrie

Nirgends wird so viel gelogen wie beim Atomunfall.

Engländer und Amerikaner hatten es der Welt vorgemacht, Russen und Japaner ahmen es nach. So erging heute (10.4.2011) die Meldung, in Japan würde mit einer Stahlbarriere im Meer radioaktiv verseuchtes Wasser vom sauberen getrennt, vorher wurde uns erzählt, einen Riss im Stahlbehälter des Kernkraftwerkes würde man mit Pappmaschee oder flüssigem Harz am heißen Ofen abdichten. Wohl nur Japaner beruhigt dies. Aber wir Deutschen sind keinen Deut besser.

Montag,28.4.1986 am südschwedischen AKW Barsebäck löst ein Arbeiter beim Betreten der Anlage den Atomalarm aus, weil draußen  eine hohe Radioaktivität ist. Das AKW Forsmark nödlich von Stockholm wird geräumt, im Umkreis von 4 km wird der Radioaktive Grenzwert 15fach überschritten.

Nach Schwedischen Experten stammt die Radioaktivität von einem Unfall in einem sowjetischen Kern-

Kraftwerk. Das sowjetische Energieministerium dementiert, es gäbe keinen Unfall.

Retrospektiv wurde durch Satellitenaufnahmen bekannt, dass sich am Freitag, 25.4.86  beim Brenn-

Elementwechsel sich ein Unfall ereignete und am Vortag in zwei Reaktoren eine Kernschmelze eintrat. Einer Wasserstoffexplosion folgte ein tagelanges Feuer. Scheer, der Bremer Atomphysiker: „Das Atomkraftwerk in Tschernobyl produziert hauptsächlich Plutonium für militärische Zwecke“ (SFB Echo am Morgen).

Dienstag,29.4.1986 hielt ich in Schwandorf, dem bayerischen Hauptort des Widerstandes gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanalage einen Vortrag über die Erste Hilfe nach einem Angriff der Polizei mit CN und CS Gas im Wechsel gegen friedliche Demonstranten mit Kinderwagen (!) am Bauzahn. Jeden Sonntag wurden tausende mit Wasserwerfern beschossen und liefen schreiend ohne Hilfe vom Acker. Da ich geplant hatte, zum Schutz der Bayerischen Polizisten bei der kommenden Großkundgebung zu Pfingsten am 18.Mai mit dem Großrettungswagen der Münchner Berufsfeuerwehr in Bereitschaft hin zu fahren, sprach ich über die dort geplante die Erste Hilfe. In der Diskussion am Ende gab es einen Eklat. Mein Seitenhieb an die vorne sitzenden autonomen Schlagbereiten, sie wären selbst schuld, wenn sie auf Polizisten mit Steinen werfen, führte zu einem gefährlichen Tumult, sie drohten, mich zusammen zu schlagen. Da schrie der Leiter durch den Saal: „Professor Daunderer eilig ans Telefon“ Ich meinte, das hätte Zeit, aber es folgte: „Nein, sofort, es ist sehr dringend, es ist die Bayerische Regierung“.Ich lief ans Telefon. Ein hoher Staatsbeamter sagte: „Eine dicke radioaktive Wolke kommt gerade nach Bayern. Wie dosiert man das Jod?“

Ich erwiderte: „Das steht in jeder Packung, nie über 45 Jährigen geben, wann informieren Sie die Bevölkerung?“ Antwort: „Das ist streng geheim. Niemand darf es erfahren. Jod schlucken nur wir“

Ich fuhr sofort mit meinen beiden jungen Zwillingskindern nach Hause, die Lüftung und die Fenster geschlossen“. Daheim holte ich meinen Geigerzähler zur Messung. Der Piepston überschlug sich gerade zu. Früher hatte er etwa alle 30 Sekunden einmal gepiepst.

Am 30.4.1986 beim Dauerregen überschlug sich mein Geigerzähler infolge extrem hoher Radioaktivität.

Ich rief meinen Mitschüler vom Gymnasium, Prof. Paretzke, Physiker, Leiter der Strahlenkommission der GSF direkt an. „Stör mich nicht, ich muss Regenwasser sammelt, es hat die millionenfache Konzentration dessen, womit wir Versuche machen durften“. Ich bat ihn um eine gemeinsame Notfall Fortbildung unserer Notärzte in der Rettungsleitstelle.

Später drehte ich den Plattenbelag im Garten um, er hatte 40 000 Bq Radioaktivität, unten Null.

Am 2.Mai 1986 erklärte ich im Radio Gong 2000 ausführlich Hintergrund und Konsequenzen des Atomunfalls in Tschernobyl.

Am 16.Mai 1986 hielt ich mit Prof.Dr.Herwig Paretzke den in der Presse angekündigten gemeinsamen Vortrag: „Ärztliche Empfehlungen nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl“ (14-16 Uhr). Paretzke durfte damals noch offen und ehrlich sprechen, erst danach erhielt er einen Maulkorb. Alle Mitarbeiter mussten mit ihm einen Kurs in der Evangelischen Akademie in Tutzing „Diplomatisches Beantworten von Laienfragen“ absolvieren und mussten lernen, wie man was sagt ohne zuviel zu sagen. Die damaligen sauberen Fakten, unterlegt mit vielen Schriften der GSF (Gesellschaft für Strahlenforschung der BRD) gaben allen das Rüstzeug, um unseren Kranken eine tatkräftige, kenntnisreiche Hilfe gewähren zu können.

Während UPI anfangs von 2000 Toten und überfülltem Krankenhaus in Kiew mit Strahlenkranken schreibt, beharren Russen auf 2 Toten und 16 Strahlenkranken.

 

25 Jahre später sollen von 600 000-800 000 jungen Soldaten zum Sarkophargbau über 50 000 verstorben sein, Zahlen gibt es in Russland darüber keine.

 

Forschungsminister Riesenhuber sagte in Monitor am 29.4.86 „wegen besseren Sicherheits-vorkehrungen könne in Deutschland ein solcher Unfall nicht geschehen“.

„Die Bevölkerung um Tschernobyl war vorneherein ein Volk ohne Hoffnung“ (DÄ 106,13,572).

Dasselbe gilt heute für Japan und übermorgen für uns!.

 

 

Ex-Tschernobyl-Direktor warnt vor neuer Katastrophe bis in tausenden von Jahren
http://www.krone.at/Welt/Ex-Tschernobyl-Direktor_warnt_vor_neuer_Katastrophe-Nukleare_Wolke-Story-255822

 

Quelle:Traube K.: Nach dem Super-GAU  Tschernobyl und seine Konsequenzen.ro ro ro,Hamburg, 1986.