2011 Tetracyclin Streifen in Zahnwunde legen

 

Rezept für den Salbenstreifen:

Oxytetracyclin-Prednisolon-Augensalbe Jenapharm N1 (Rezept)

Gazestreifen 5 m x 1 cm, nicht imprägniert (Gazestreifen 1cm x 5m steril)

 

Material:

Tamponadenstopfer

Pinzette

Verchromte Augenschere

Handschuhe

Evtl. örtliches Betäubungsspray

Diclofenac Schmerzzäpfchen 50 mg (o. Ibuprofen 400 mg möglich)

 

Bezugsquellen hier

 

Streifen legen, Streifenwechsel

Überblick:

OP                              Zahn ex, bakt. Abstrich, evtl. ausfräsen, Tetracyclin Salbenstreifen

mit Cortison

1. bis 3. POP            nur bei viel Eiter jeden Tag Streifenwechsel (sonst jeden 3. Tag)

                                   Länge bis 15 cm, Schneidezähne 6-8 cm, Streifen hauchdünn mit

Salbe von Anfang bis Ende auftragen und fest in die Wunde!

Beachten! Wenn Abstrich vergessen wurde, Streifen steril auf

Nährmedium ins Labor, um zu erkennen, ob Tetracyclin sensibel

war.

Floxal ED falls Resistenz auf Tetracyclin

Ab 14. Tag                wenn Eiter verheilt, folgt Entgiftung ausschließlich durch Tetracyclin

                                   Meist genügt es, nur jeden dritten Tampon mit Salbe zu

präparieren.

                                   Länge des Salbenstreifens wird kontinuierlich reduziert bis Wunde

                                   verschlossen (möglichst bis zu 6 Wochen – höchste Giftwerte!)

 

Die Länge des zu legenden Streifens richtet sich nach der Größe des Zahnloches. Weisheitszähne und Backenzähne vertragen anfangs sehr lange Streifen: bis 15 cm Länge. Schneidezähne benötigen anfangs 6-8 cm lange Streifen. Auf den Streifen wird am Anfang von Anfang bis Ende eine Salbe mit Tetracyclin (zum Binden der Metalle = Chelatbildner) und Hydrocortison (Entzündungshemmer, Schmerzhemmer, zum langen Offenhalten der Wunde) der Länge nach in einem hauchdünnen Streifen aufgetragen. Die Wände des ganzen leeren Zahnfaches müssen mit der Salbe Kontakt haben.

Je länger anfangs der Streifen ist und fest eingedrückt wurde, desto länger bleibt das Zahnloch offen und desto mehr Gift wird aus dem Zahnloch herausgesaugt durch den Salbenstreifen.

Das Hineindrücken des Streifens in die Wunde ist in den ersten Tagen oft sehr schmerzhaft. Bei ganz empfindlichen kann man wie beim Piercing-Legen einen örtlichen Betäubungsspray (Lidocain) auf die Schleimhaut sprühen.

Nur in seltenen Fällen und wenn schon oft solche Salbenstreifen im Kiefer lagen, kann gegen sehr gefährliche Bakterien, die nicht mehr auf Tetracyclin empfindlich sind, zusätzlich ein anderes Antibiotikum auf die bakteriologische Austestung hin, erforderlich sein (z.B. Floxal ED).

Der Test auf Bakterien sollte grundsätzlich vor dem ersten Einlegen eines Streifens erfolgen.

Wenn der Zahnarzt dies vergessen hatte, sollte man beim Wechseln des ersten Streifens (z.B. am dritten Tag) diesen steril auf Nährmedium in das bakteriologische Labor (mit Kassenauftrag des Zahnarztes kostenlos) senden, um zu erkennen, ob Tetracyclin empfindlich war.

Schon aus Kostengründen legen sich die meisten die Streifen selbst - mit Ausnahme des ersten Wechsels, den der Operateur am nächsten Tag am besten selbst durchführt und der am meisten weh tut.

Wenn der Zahnarzt den ersten Streifen nicht ganz fest (einen möglichst Langen!) in die Wunde hineindrückt oder keine Cortisonsalbe auf den Streifen schmiert, heilt die Wunde rasch zu und die Chance einer optimalen Entgiftung mit Tetracyclin zum binden der Metalle wird vertan.

Hier sollte (ein anderer?) Zahnarzt erneut örtlich betäuben und die Wunde erneut eröffnen und den Knochen mit einem Kratzer mechanisch reinigen und dann den Streifen korrekt legen.

Cortison kann nach drei Tagen weg bleiben, allein Tetracyclin reicht.

Nicht richtig gelegte und gewechselte Streifen verhindern einen Therapieerfolg!

Ein Zahnarzt der „Alten Schule“ bringt sicher nichts bei chronischen Vergiftungen.