EU Neue Quecksilberstrategie

Glänzendes Beispiel für die Notwendigkeit von Umweltsicherheit

Quecksilber ist für den Menschen giftig. Es sammelt sich aus verschiedenen Quellen – auch aus Nahrung, die wir zu uns nehmen – in unserem Körper an. In der Luft kann es über weite Entfernungen transportiert werden und gelangt sogar in so abgelegene Gebiete wie den nördlichen Polarkreis. Die Europäische Kommission will in diesem Herbst eine Strategie zur Verringerung der Quecksilberbelastung auf den Weg bringen.

Quecksilber ist hoch toxisch und schädigt das Nervensystem selbst bei relativ niedriger Exposition. Besonders gefährlich ist es für die Entwicklung von Kindern im Mutterleib. Es sammelt sich in menschlichen und tierischen Körpern an und kann in der Lebensmittelkette, vor allem in bestimmten Fischarten, konzentriert auftreten. So hat die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Kommission empfohlen, dass Frauen, die stillen oder schwanger sind bzw. eine Schwangerschaft ins Auge fassen, nur noch beschränkt große Raubfische wie etwa Schwertfisch, Hai, Marlin, Hecht und Thunfisch verzehren.

Ist Quecksilber erst einmal in die Atmosphäre gelangt, kann es sehr weite Strecken zurücklegen. In der Arktis zum Beispiel, mehrere hundert Kilometer von Verschmutzungsquellen entfernt, wurden hohe Belastungsniveaus festgestellt.

Zu den menschlichen Tätigkeiten, bei denen Quecksilber freigesetzt wird, zählen insbesondere die Kohleverbrennung, bei der das natürlich im Brennstoff enthaltene Quecksilber entweicht, und andere industrielle und chemische Prozesse wie etwa die Zementproduktion, die Eisen- und Stahlherstellung und die Müllentsorgung. Eine weitere Quelle ist Quecksilber in Zahnfüllungen aus Amalgam, was zu Emissionen aus Zahnarztpraxen führen kann; auch bei Einäscherungen kann dieses Quecksilber verdampfen und so in die Luft gelangen. In manchen Entwicklungsländern wird Quecksilber beim Goldschürfen benutzt, dabei können sehr große Mengen freigesetzt werden.

Alternativen finden

Auch in Messinstrumenten wie etwa Thermometern kommt Quecksilber zum Einsatz. In einigen Ländern ist dies nicht mehr zugelassen, und nach und nach gehen die betreffenden Branchen zu elektronischen Alternativen über.

Im Lauf der letzten Jahrzehnte sind die Quecksilberemissionen in der Europäischen Union gesunken, obwohl es noch immer einen beachtlichen „Quecksilberbestand“ in der Umwelt gibt, der weiterhin Boden, Wasser und Lebensmittel verschmutzt. Doch in der nahen Zukunft muss die EU mit einer gewaltigen Herausforderung fertig werden, und zwar wegen der Umstellung der Chlor-Alkali-Industrie, die derzeit zur Herstellung zweier wichtiger chemischer Produkte – Chlor und Natron – noch Quecksilber verwendet. Im Rahmen der schrittweisen Aufgabe dieser Produktionsweise werden rund 12.000 Tonnen Quecksilber anfallen, die einer anderen Art der Verwendung oder Behandlung zugeführt werden müssen.

Die neue Strategie wird die entscheidenden Fragen, was mit diesem Quecksilberüberschuss geschiehen soll und wie sich die Verringerung der derzeitigen Belastungsniveaus gewährleisten lässt, in Angriff nehmen. Unter anderem soll geklärt werden, ob die Wiedergewinnung und das Recyceln von Quecksilber zu fördern ist oder nicht. Manche halten es für sinnvoll, weil es die Nachfrage nach neuer Quecksilbergewinnung reduziert. Andere hingegen finden es kontraproduktiv, weil es das Quecksilber im Umlauf hält, anstatt die Hersteller zur Suche nach sichereren Alternativen zu bewegen.

Einige Interessengruppen meinen, Quecksilber solle aus dem Verkehr gezogen und gelagert werden. Andere halten dafür, es sollte über spezialisierte Methoden auf Dauer beseitigt werden, obwohl dieser Ansatz langfristig Umweltgefahren birgt und sich als sehr kostspielig erweisen könnte.

Es ist an der Zeit sauberzumachen

Die Kommission hat die betroffenen Parteien umfassend konsultiert, um zu erfahren, wo ihrer Meinung nach die Probleme liegen und wie sich diese am effektivsten angehen ließen. Sie arbeitet derzeit an ihrer Strategie, die sie in Kürze den Mitgliedstaaten vorzulegen gedenkt. Ganz gleich, für welches Vorgehen die Kommission sich letztlich entscheidet: Es liegt auf der Hand, dass es aus Gründen der Umwelt, der Sicherheit der Lebensmittelkette und der menschlichen Gesundheit wichtig ist, auf den in den letzten Jahrzehnten erreichten Fortschritten aufzubauen und das Niveau der Quecksilberverschmutzung in unserer Welt weiter zu reduzieren.

http://ec.europa.eu/environment/news/efe/17/print_article_1424_de.htm

 

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