Polonium 210 Vorkommen

Die Substanz kommt in winzigen Spuren überall in der Natur vor. Die Menge, die für einen Mordanschlag auf einen Menschen nötig wäre, kann nach Meinung von Experten allerdings nur in einem militärischen oder wissenschaftlichen Labor hergestellt werden. Ohne staatliche Hilfe ist das kaum denkbar.

Nach Angaben der britischen Royal Society of Chemistry reicht schon ein Mikrogramm Polonium-210 - eine Menge, die in etwa einem Staubkorn entspreche - aus, um einen Menschen zu töten. Zudem werde die Substanz nur sehr langsam ausgeschieden: Sie verbleibt etwa einen Monat lang im menschlichen Körper und kann in dieser Zeit erheblichen Schaden an den inneren Organen anrichten.

Zudem ist eine Kontaminierung mit Polonium-210 schwierig nachzuweisen. Selbst angesichts der hohen Dosis entdeckten die Londoner Ärzte erst wenige Stunden vor Litwinenkos Tod den Grund für dessen Erkrankung. Eine Theorie über den Anschlag besagt daher, dass die Mörder ihre Tat durchaus verschleiern wollten und sich lediglich in der Dosierung geirrt haben. Wäre Litwinenko erst nach Wochen behandelt worden, wäre das Polonium möglicherweise nicht mehr gefunden worden.

Tochter der Entdeckerin starb an Leukämie

Dass Polonium-210 nicht nur schnell, sondern auch extrem langsam töten kann, wurde auf tragische Weise deutlich: Irène Joliot-Curie, die Tochter der berühmten Physikerin und Polonium-Entdeckerin Marie Curie, starb  an Polonium-210. Die Substanz sei versehentlich in Curies Labor freigesetzt worden, doch Irène Joliot-Curie starb erst 1956 - rund ein Jahrzehnt nach dem Vorfall - an Leukämie.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,451726,00.html