Daunderer Klinische Toxikologie 12-2005 CD

 

Calcium-Trinatrium-pentetat (Ca-DTPA)

Vorkommen:

Ditripentat-Heyl ˆ (DTPA)

1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 1 g Calcium-Trinatrium-pentetat

Verwendung:

Antidot bei Schwermetall- und Radionuklidintoxikationen

Behandlung und Erkennung akuter und chronischer Metallvergiftungen, Vergiftungen mit Blei, Zink,

Eisen (Eisenspeicherkrankheiten, Hämosiderose, Hämochromatose, Thalassaemia major), Mangan,

Chrom, Plutonium und anderen radioaktivenMetallen.

Dosierung und Art der Anwendung:

Die Therapie von Vergiftungen erfordert eine individuelle Dosierung in Abhängigkeit vom Vergiftungsbild.

Soweit nicht anders verordnet, erhalten:

Erwachsene: 1 Ampulle pro Tag

Kinder: 25–50 mg pro kg Körpergewicht und Tag

Initialwird 1 gCa-DTPA (ca. 15 mg/kg/d) in 20 ml physiologischer Kochsalzlösung oder in 5%iger Glukoselösung

sehr langsam i.v. (Injektionsdauer ca. 15 Minuten) oder besser als Infusion in 250 mg Verdünnungslösung

über 1/2 bis 2 Std. gegeben. Die langsame intravenöse Injektion sollte der Erkennung chronischer

oder der initialen Behandlung akuter Metallvergiftungen vorbehalten sein.

Für die Therapie von Erwachsenen empfiehlt sich folgendes Dosierungsschema:

– Erste Woche: Je 1 g Ca-DTPA an 5 Tagen.

– Folgende 6Wochen 1 g Ca-DTPA 2–3mal proWoche.

– Anschließende 6Wochen Therapiepause.

– Weiter alternierend 3Wochen Therapie (1 g DTPA 2–3mal wöchentlich) und 3Wochen Therapiepause

oder 1 g Ca-DTPA i.v. alle 2 Wochen.

– Abhängig vom Einzelfall kann die Therapiepause auch vier bis sechsMonate betragen.

Bei der länger andauernden Therapie sollte regelmäßig Zink substituiert (z. B. 220 mg Zinksulfat täglich)

werden. Bei Vergiftungen mit radioaktiven Metallen kann die Langzeittherapie auf Zn-DTPA umgestellt

werden.

Die notwendige Behandlung kann sehr langwierig sein (in Einzelfällen über mehrere Jahre) und eine Vielzahl

von Injektionen erforderlich machen.

Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom klinischen und laboranalytischen Befund (Schwermetallausscheidung

imUrin). Solange durch dieGabe von DTPA die Ausscheidungsrate der Metalle gesteigert wird,

sollte die Therapie fortgeführt werden.

Gegenanzeigen:

Ditripentat-Heyl (DTPA) darf nicht angewandt werden bei Überempfindlichkeit gegen denWirkstoff oder

seine Salze, während der Schwangerschaft, bei Kindern, bei Hyperkalzämie, bei Patienten mit Schädigungen

der Nieren (nephrotisches Syndrom) oder des Knochenmarks (Knochenmarksdepression, Leukopenie,

Thrombozytopenie) sowie bei oralen Radionuklidvergiftungen, solange sich das Nuklid noch im

Gastrointestinaltrakt befindet, da das komplexierte Radionuklid im Vergleich zum unkomplexierten

besser resorbiert wird.

Bei Vergiftungen mit Uran oder Neptunium sollte Ditripentat-Heyl (DTPA) nicht eingesetzt werden.

Moderner und effektiver ist Zink DTPA!

Daunderer – Klinische Toxikologie – 165. Erg.-Lfg. 10/03 1