Pilzschleim beim Zahnarzt

Bundesweit häufen sich Fälle von hartnäckigen Schimmelpilzbelägen an Trinkwasserarmaturen, Duschköpfen und in WC-Spülkästen.

In Zahnarztpraxen verstopften die schwarzen Biofilme Behandlungseinheiten. Auch ein Wasserwerk ist nach einem Fachbericht der Kölner Rheinenergie AG betroffen.

Das Unternehmen geht von einer bundesweiten Streuung der Fälle und einer hohen Dunkelziffer aus. Im eigenen Versorgungsgebiet listete Rheinenergie bisher 27 Funde auf, weitere Fälle gebe es in sieben ostdeutschen Regionen und „entlang der Rheinschiene". Die Dresdner Außenstelle des Karlsruher Technologiezentrums Wasser bestätigt das Auftreten des unappetitlichen Pilzschleims im Raum Halle. Die Biofilme treten offenbar dort auf, wo Phosphat als Rostschutzmittel für Trinkwasserleitungen eingesetzt wird, und bilden sich nach mechanischer Entfernung binnen kurzer Zeit neu. Als schwarze Flocken geraten die Schimmelpilze auch ins Trinkwasser.

Die Laborexperten von Rheinenergie sehen zwar „nach derzeitigern Wissensstand keine Gesundheitsgefährdung. Doch „einwandfrei ge­klärt" sei das noch nicht.

Dazu wäre eine genaue Identifizierung der Art notwendig, die bisher nicht gelang. Unter den in Frage kommenden Hefepilzen gibt es Vertreter, die als Erreger von Infektionen bei immungeschwächten Menschen bekannt sind. Vermutet wird, dass die Schleimbildner mit dem Trinkwasser verbreitet werden, ihre Nährstoffe aber zum Teil aus der Raumluft beziehen. Als eine der Ursachen für den Befall kommt daher die Verwendung von Raumduftsprays, Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln in Betracht.

 

Spiegel 02.07.08