Noroviren Durchfall

Noroviren (früher Norwalk–like-Viren) zeichnen für bis zu 50 % der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden verantwortlich, heißt es im Ratgeber des Robert-Koch-Institutes (RKI)*. Tendenz steigend: Wurden im Jahr 2003 rund 40 000 Fälle an das RKI gemeldet, waren es 2004 schon fast 65 000. Neben schwallartigem Erbrechen, starken Durchfällen sind Kopfweh, Myalgien, Mattigkeit und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl typisch.

Übertragung auch durch Aerosol

In Gemeinschaftseinrichtungen kommt es oft zu explosionsartigen Ausbrüchen. Die Übertragung erfolgt nämlich nicht nur fäkal-oral, sondern auch durch Bildung virushaltiger Aerosole z.B. während des Erbrechens. Zudem sind Noroviren extrem resistent gegen Flächendesinfektionsmittel. Daher sollten Sie Norovirus-Diagnostik betreiben, wenn ein Patient mit mutmaßlichem Virusdurchfall etwa im Kindergarten, Krankenhaus oder Altenheim arbeitet.

Statt „pathogene Keime“ Noroviren suchen!

Lassen sie den Stuhl nicht nur auf  „pathogene Keime“ untersuchen, sondern fordern Sie ausdrücklich Noroviren mit an, betonte der Referent. Krankschreiben müssen Sie den Patient dann zwei Tage über das Abklingen der Symptome hinaus, wenn Sie sich nach den RKI-Informationen richten. Doch um ganz auf Nummer sicher zu gehen, erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Gesundheitsamt, denn das handhabt die Noro-Frage eventuell anders. Manche Ämter fordern, Genese noch weitere drei Tage aus dem Verkehr zu ziehen.

Norovirus-Infekt melden?

„Für Ärzte sind nach § 6 lfSG Krankheitsverdacht und Erkrankung an einer akuten infektiösen Gastroenteritis meldepflichtig, wenn die erkrankte Person eine Tätigkeit im Sinne des § 42 lfSG ausübt oder wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird“, heißt es beim RKI.

MT 27.2.06

*www.rki.de