1976 Müttern von vergifteten Säuglingen sollte man Magen spülen

1976 musste ich auf der Tox der TU als erstes einem Säugling den Magen spülen, weil er schwer mit Nicotin und Blausäure vergiftet war, nachdem er den gesamten Inhalt des mütterlichen Aschenbechers in den Mund gesteckt und teils verschluckt hatte. Alles ging gut. Meine Mutter sagte stets: „Bei vergifteten Kindern sollte man der Mutter den Magen spülen.“ Zurück blieb bei mir der Wunsch, alle Mütter aufzuklären, wie giftig das Rauchen vor Kindern ist.

Damals wussten wir noch nicht, dass die Zigarettenindustrie 40 Millionen bezahlte Lügenartikel von der gesamten führenden Ärzteschaft in Deutschland ins Internet stellen ließ. Ich wunderte mich nur, warum kein Fachblatt einen Übersichtsartikel über die Gefahren des Rauchens annehmen wollte. Ich überbrückte mit der Akut-Toxikologie: Blausäure und Nicotin in Zigarettenkippen ist für Säuglinge tödlich, Blausäure in der Ausatemluft extrem hoch. Zur chronischen Giftwirkung gab es – wie beim Amalgam – nur Lügen: kein Giftnachweis möglich, krank durch Schicksal (Krebs), Befindlichkeitsstörungen sind psychisch usw.

Erst im Handbuch konnte ich ungehindert über die Gefahren des Nicotinmissbrauchs schreiben. Meine Monographie „Passivrauchen“ wurde ein Renner. Durch die amerikanischen Schadensersatzprozesse fiel die Geheimhaltung der Machenschaften der Zigarettenindustrie und wurde die häufigste Todesursache der Industrienationen bekannt. Unser Gesundheitsminister Seehofer stimmte im Kabinett erfolgreich gegen die EU für die Zigarettenwerbung vor Kindern. Heute fallen alle in die andere Richtung. Noch sind wir weit davon entfernt, dass Zigarettenfirmen die immensen Folgen des Rauchens bezahlen. Dann wäre unser Gesundheitssystem saniert.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)