1952 Kunst vertreibt Langeweile

Gespräche mit Restauratoren der alten Barockmöbel ("dieser Fuß stammt aus einer späteren Periode, ebenso die Beschläge") und dem Chefrestaurator Lohse der Alten Pinakothek in München wegen des "Koch-Bildes", des ersten Arztes in der Familie, führten zur intensiven Beschäftigung mit der Kunstgeschichte.

Zu Weihnachten kam das 2bändige Werk der Kunstgeschichte von Hamann hinzu. Viele Gänge in die Münchner Museen verfeinerten den Blick. Besonders begeisterten die hellenistischen Köpfe in der Glyptothek.

Von einer mühselig herausgefundenen Tongrube bei Mainburg wurde ein Sack Ton und Schamotte angefordert (5.-DM). Schwierig war die Abholung von der Eisenbahn.

In der Stadtbücherei war ein Heftchen "Köpfe modellieren". Nun wurde jeder interessante Kopf aus der Straßenbahn zuhause in Ton modelliert, anfangs clownhaft, dann Kinder, dann zarte Mädchen. Zuletzt der Liebling, Prinzessin Friedericke von Preußen.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)