Amalgam Folgenreiches

Gift im Gehirn ist das Thema von Max Daunderer

Gräfelfing – Medizinisches Grundwissen und drastische Berichte aus einer langjährigen Praxis: Der Arzt und Toxikologe Max Daunderer sprach im voll besetzen Gräfelfinger Bürgerhaus über Gifte im menschlichen Gehirn. Eingeladen hatte ihn die Lochhamer Beratungsstelle für Amalgamvergiftete. Gebannt und amüsiert lauschte das Publikum den Ausführungen des Arztes im Ruhestand, der seine Worte mit Hilfe von Dias bebilderte.

Dabei sprang er von Giften in Titan-Implanttaten zu stark toxischen Holzlasuren und dann wieder zu Amalgamvergifteten Gehirnen. „Seit 50 Jahren werden unsere Körper durch Umweltgifte stetig vergiftet. Dies hat ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr zu überbieten ist“, sagte der Buchautor. Ein gutes chinesisches Essen sei dazu angetan, Schmerzen zu betäuben was auf die Antibiotika in Hühnerfleisch zurückzuführen sei.

Mit den meisten seiner Berufskollegen ging Daunderer hart ins Gericht. Sinnlose Therapien würden ihre Taschen füllen. Aber auch das Publikum bekam Schelte: Holzköpfe seien darunter, die nur ans Geld dächten. „Das letzte Hemd hat keine Taschen“, sagte er und bezeichnete sein Auditorium als amorphe und apathische Masse, auf die er „sauer“ sei, weil es sich um viel zu wenig kümmern würde.

Auf die Kinder solle man sich konzentrieren, denn sie wären das einzige, wofür es sich zu leben lohne. Die „hitlerähnliche Struktur“ in unserer Gesellschaft könne aufgeweicht werden, wenn man dagegen angeht. Eine Erklärung, was genau er darunter versteht, blieb er seinem Publikum allerdings schuldig.

Dennoch, es gab auch einige aufschlussreiche Sequenzen in seinem Vortrag. „Im Stammhirn findet man die größte Quecksilberkonzentration.“ In einer Kernspinaufnahme könne man die kranke Struktur des Hirns sehen. Schreikinder und kindliche Amokläufer wie jüngst in den USA seien seiner Meinung nach das Resultat einer vergifteten Mutter.

Jeder Amalgampatient sollte sich bei der Alzheimergesellschaft informieren, welche Ausfälle er zu erwarten habe. „Beißender  Egoismus ist eines der herausragendsten Symptome, was den Patienten aber auch gleichzeitig zu einem der Glücklichsten macht“, ließ er verlauten. Dennoch gäbe es für Amalgam-Patienten mittels einer gezielten Therapie Hoffnung.

Süddeutsche Zeitung Wurmtal 06.03.00