2010 Cobalamin Todesfälle_ Alternative seit 1972 4-DMAP

Blausäure war in den 60er Jahren der gefürchtete  Chemische Kampfstoff des Ostblocks. Da Hydroxycobalamin das einzige Gegengift neben Nitriten, die stets zum Schock führten – hoch dosiert werden musste, um tödlichen Vergiftungen zu behandeln, stand die Schwermetall-Vergiftung durch Kobalt mit Schock und Herzrhythmusstörungen im Vordergrund.  Der Toxikologe Prof. Dr. Nikolaus Weger untersuchte im Auftrag die Bundeswehr 40 verschiedene Methämoglobinbildner zur Entgiftung von Blausäure. Der einzige ohne Kreislaufnebenwirkungen war  N-Dimethyl-para-aminophenol, 4-DMAP. Er wurde an 40 Beagle Hunden, die am Leben blieben, getestet. Zwei Beagle Hunde starben am Cyanocobalamin und der nicht damit therapierbaren Blausäurevergiftung.

Die Versuche im Labor in Hochbrück hatte ich zum Teil miterlebt.

Bei einer schweren Brandgasvergiftung durch einen Kunststoffbrand führte   - wie  zu erwarten war -  die halbe Dosierung erfolgreich zur Lebensrettung, was in der Literatur übernommen wurde.

Mit 4-DMAP-Ampullen wurden daraufhin alle  NATO-Armeen ausgerüstet, das bis dahin verwendete Hydroxycobalamin und Natriumnitrit wurden vernichtet. Alle Soldaten wurden mit Selbstspritzampullen in den Muskel ausgerüstet.

Nach einem schweren Vergiftungsfall mit Blausäure 1972 mit der Originalampulle von Prof. Weger noch weit vor der industriellen Herstellung hatte ich weitere 16 schwere Vergiftungsfälle mit Blausäure mit 4-DMAP behandelt (Habilitation). Später schlossen sich unzählige schwere Brandgasvergiftungsfälle an.

Kobaltsalze gelten wegen ihrer in der erforderlichen hohen Dosierung in schweren Fällen starken Kreislaufnebenwirkungen heute als obsoleter Anachronismus. Das Lebenswerk von Prof. Weger war, hier endlich eine ideale Alternative zu schaffen. Auch bei Brandgasvergiftungen mit ihrer geringen Blausäurekomponente neben der dominierenden Kohlenmonoxidvergiftung wikt 4-DMAP in ein Viertel der Dosierung (1,5 mg/kg KG statt 3mg/kg KG) lebensrettend.

Nach 4-DMAP schließt sich stets Natriumthiosulfat intravenös an.

Wer heute noch von Hydroxycobalamin spricht, sollte das umfangreiche Lebenswerk von Prof.Dr.Nikolaus Weger kurz studieren!

Ihm verdanke ich das Geschenk der ersten von ihm selbst hergestellten Ampulle 4-DMAP, mit der ich meinen Habilitationsfall Erna Ruf wieder zum Leben zurück holen konnte.