Ayurveda-Kräuter bedrohen Patienten

 

 Bei Menschen, die regelmäßig Ayurvedische Heilkräuter zu sich nehmen, sollte man nach Schwermetallvergiftungen (Blei!) fahnden.

 

Allgemeinmediziner aus Boston suchten in ihrer Stadt und deren Umgebung alle 30 südasiatischen Geschäfte auf, versorgten sich mit insgesamt 70 aus Indien oder Pakistan stammenden Kräutermischungen und bestimmten per Röntgenfluoreszenzspektroskopie  deren Gehalt an Blei, Quecksilber und Arsen.

 

Jedes fünfte Produkt kontaminiert?

 

Jedes fünfte Produkt enthielt eines oder mehrere Schwermetalle - zumeist in unakzeptabel hoher Konzentration. Verbraucher, die sich an die von den Herstellern empfohlene Dosis halten, müssten sogar damit rechnen, die Tagesgrenzwerte zu überschreiten, d.h. potenziell schädigende Mengen zu sich zu nehmen, warnen die Kollegen in der Zeitschrift „JAMA“.

 

Zwar bleibt bei dieser Stichprobenuntersuchung unklar, ob die Schwermetalle schon in den „rohen“ Pflanzen enthalten waren oder nachträglich zugesetzt wurden. Ganz „zufällig“ ist deren Anwesenheit aber vermutlich nicht. Denn die Ayurvedische Medizin misst Quecksilber und Blei eine bedeutende therapeutische Rolle zu. Da die Indikation für die „Kräutermedizin“ vielfältig und die Kosten eher niedrig sind - in Boston lagen sie im Mittel bei etwa 3 Dollar pro Packung - sehen die amerikanischen Kollegen darin eine nicht unerhebliche Intoxikationsquelle. In der medizinischen Literatur wurde bereits häufiger über solche Vergiftungen berichtet.

 

Robert B. Saper et al., JAMA 2004 ; 292 : 2868-2873

Quelle : Medical Tribune, 21.1.2005