Autismus wird oft gedankenlos diagnostiziert

Autismus ist lediglich eine Diagnose, welche Mediziner nach heute üblichen und historisch entstandenen Diagnoseschamata (ICD-10, DSM-IV)anwenden. Dies erfasst freilich niemals den gesamten Menschen, an dem eine Diagnose durchgeführt wird, und seine Probleme.

 

Letztlich hat jedes Kind - bei allen evolutionsbiologisch und genetisch bedingten ähnlichen Ausstattungen - sein ganz EIGENES Gehirn. Die Entwicklung und Ausprägung jedes Gehirns ist dabei abhängig von:

 

1. psychischen Dispositionen (z.B. Vorerfahrungen - schon im Mutterleib; innere Schemata, wie durch Wahrnehmung aufgebaut wurden; Bildsamkeit, "innere Grenzen" etc.),

2. psychosozialen Voraussetzungen (Zuneigung, Fürsorge, Verlässlichkeit, Achtung, Erziehung, Bildung, Anregung, Unterstützung etc.),

3. stoffliche Voraussetzungen (Ernährung; Umweltfaktoren, insbes. neurotoxische und hormonell wirksame Schadstoffe etc.)

 

Natürlich kommt heute dem dritten Punkt eine wesentliche Bedeutung zu, da dieser in der Öffentlichkeit und Wissenschaft noch weitgehend unbeachtet ist. Wir arbeiten daran, diese Wissenslücke und ihre derzeit absehbaren, verheerenden Auswirkungen für die heute lebenden Kinder zu beseitigen!

 

Gleichwohl kann ich Ihnen bei dem konkreten Fall des Kindes nicht weiter helfen. Der polnische Arzt und Pädagoge Janus Korczak sagte einmal:

 

"Ich weiss nicht und kann nicht wissen, wie mir unbekannte Eltern unter unbekannten Bedingungen ein mir unbekanntes Kind erziehen können."

 

Ergo: Zu viele Unbekannte!

Ulf Sauerbrey