Alzheimer Diagnostik mit MRT

Jeder Patient hat das Recht auf genaue Klärung / Bei bis zu 24 Prozent liegt eine reversible Ursache zugrunde

Um reversible Ursachen nicht zu übersehen, sollte jeder Demenzpatient zumindest einmal neurologisch diagnostiziert werden. Außer einer endokrinologischen Diagnostik gehört dazu auch eine MRT.

Je nach Altersgruppe liege einer Demenz bei fünf bis 24 Prozent der Betroffenen eine reversible Ursache zugrunde. Diese Patienten gelte es, herauszufinden. "Einfach abklopfen reicht nicht", sagte Professor Karl Einhäupl auf dem Charité Fortbildungsforum - Deutscher Ärztekongress in Berlin.

Quantitativ relevant seien - abgesehen von der wichtigen Differenzialdiagnose einer Depression - vor allem Raumforderungen im Gehirn, medikamenteninduzierte Demenzen und endokrine Demenzen. Bei den Arzneimitteln müsse vor allem an anticholinerg wirksame Substanzen wie niederpotente Neuroleptika gedacht werden, die eine Alzheimer-Symptomatik imitieren könnten. "Wenn vermeidbar, sollte bei alten Menschen auf diese Substanzen verzichtet werden", so Einhäupl.

Bei den Endokrinopathien seien vor allem Hyper- und Hypothyreose zu nennen. Sie können einer Demenz auch dann zu Grunde liegen, wenn die typischen internistischen Symptome der Über- oder Unterfunktion fehlen.

Für weitgehend unverzichtbar hält Einhäupl bei neu aufgetretener Demenz eine MRT: "Das sollte man immer machen." Mittels der MRT erkenne man nicht nur Raumforderungen, sondern einen Normaldruckhydrocephalus, der an stark erweiterten Liquorräumen erkennbar ist. Hier kann durch eine invasive Entlastung der Liquorräume Abhilfe geschaffen werden. "Die Pflegeheime sind wahrscheinlich voll von Menschen mit diesem Problem", so Einhäupl. Ärzte Zeitung, 13.09.2007