1950 Alles erforschen schafft Kenntnisse

Getrieben von einer unstillbaren Neugierde schaute ich  in alle Schränke und Kästen und merkte sich jeden Inhalt bis ins letzte Detail. Nichts hielt mich ab, die geheimsten Verstecke, wie die Uraltbibel im Silberschrank aus der verschlossenen unteren Schublade anzuschauen. Mühsam musste vorher mit vielen Tricks der Schlüssel organisiert werden.

Nichts war vor Nachforschungen sicher: Alle unbelichteten Filme wurden aufgedreht, alle Parfümfläschen erprobt, alle Zigaretten, die ich fand, aus dem Papier geholt, berochen. Wegen ihres abstoßenden Geruches wurden sie mit Parfüm versetzt. Der Tabakrauch wurde beim Opa zu hassen gelernt. Er vernebelte seine Wohnküche stark. Später starb die Oma angeblich durch diesen Rauch, den sie sehr haßte, am Krebs als Passivraucherin. Niemand anderer in meiner Familie hatte geraucht.

Immer, wenn die Eltern etwas suchten, fragten sie mich, wo es sei. Ich wusste, wie ein Lexikon, was in ihren Schränken war. Dabei gab es jedoch oft ein Donnerwetter, als offenkundig wurde, dass ich auch wusste, was in einem hermetisch verschlossenen Schrank war.

Später dehnte sich die Neugierde auf die vollen Speicher und Keller aus. Während der Sprechzeiten des Vaters als praktischer Arzt und der Mutter als Kinderärztin suchte ich in diesen Paradiesen. Dabei fand ich das Bild von Dr. Koch.

(Auszug aus meiner neuen Biografie)